Der Anfang

Warum macht man Schmuck aus Pferdehaar ???

das werde ich immer wieder gefragt. Natürlich fragen das vorwiegend Leute, die eigentlich nichts mit Pferden überhaupt zu tun haben und nicht so recht nachvollziehen können wie es sich anfühlt, total vom Pferdevirus infiziert zu sein.

 

Der Grund, warum ausgerechnet ich zur Schmuckherstellung gekommen bin, ist eigentlich sehr traurig:

Im August 2009 musste ich mich von meiner geliebten Stute verabschieden. Sie war mein absolutes "Seelenpferd" und mein Ein und Alles. Sich hatte sich eine so schwerwiegende Sehnenverletzung zugezogen, dass sie eingeschläfert wurde. Sie war erst sechs Jahre alt, und auch erst seit knapp eineinhalb Jahren in meinem Besitz. Nein, falsch - ich war in ihrem Besitz, nicht ich hatte sie gekauft, sondern sie hatte mich in ihr Leben gelassen und mir erlaubt, sie ein Stück - das letzte Stück - ihres Lebens zu begleiten. 

 

 

Sie war mein erstes Pferd und die Erfüllung eines Traumes den ich seit meiner Kindheit geträumt hatte. Groß, stark, wunderschön, schwungvolle Gänge und ein wunderbar liebes Stutengesicht. Gleichzeitig temperamentvoll, überschäumend, manchmal unberechenbar und ich bildete mir ein, dass sie sogar einen gewissen Sinn für Humor hatte...

Ein Pferd mit Humor.... gibts nicht?

Sie liebte es, wenn ich Schuhe mit Schnürsenkeln anhatte, an den Schnürsenkeln rumzuspielen. Sie nahm dann immer die Schleife zwischen die Zähne und fand es dann ganz klasse, mit der Schleife im Maul den Kopf zu heben. Mit dem Ergebnis dass ich einige male neben ihr stand und mein Fuß baumelte ziemlich plötzlich gefühlte zwei Meter hoch in der Luft. Das machte sie aber nur dann wenn Leute um uns rumstanden und sich dann totlachten. Alleine war ihr das zu langweilig.

Oder in unserem letzten Winter, als ich sie schon viel Schritt führen musste wegen ihrer Lahmheit. Immer wenn ich eine Mütze aufhatte, ging sie ganz dicht hinter mir, schnubbelte mit der Nase auf meinem Kopf und nahm dann früher oder später die Mütze ab. Sie ließ sie dann aber nicht fallen sondern schlenkerte sie wild durch die Gegend und meist flog sie im Hohen Bogen in den Sand.

 

Als ich mein erstes Pferd kaufen wollte, standen zwei Dinge fest: Erstens: Ich wollte NIE eine Stute, und zweitens wenns geht auch bitte keinen Fuchs, und mit was kam ich vom Pferdekauf nach Hause??

 

 

Sie und ich, das sollte einfach sein... sie war ein unheimlich schwieriges Pferd, aber in kurzer Zeit hatten wir uns so aneinander gewöhnt dass ich sie aus meinem Leben nicht mehr wegdenken konnte und ich hatte wirklich das Gefühl dass wir eine ganz besondere Verbindung hatten. So wusste ich dann auch dass es Zeit war sie gehen zu lassen, und dass sie das Leid, was sie ertragen hatte, nicht mehr ertragen wollte. Auf einer großen Wiese in der Sonne an einem warmen Nachmittag tat sie ihre letzten Atemzüge und ich war neben ihr und bei ihr und begleitete ihre Seele so weit ich konnte. Noch Stunden danach saß ich neben ihr im Gras und hielt Wache bei ihrem leblosen erlösten Körper dessen Seele immer in meinem Herzen weiterleben würde. 

 

 

Whyomie ist mit ihrer unnachahmlichen Art mir ganz fest in meine Seele gewachsen. Sie fehlt mir, ich habe aber von ihr dankbar Abschied nehmen dürfen und bin überzeugt davon, dass ich, wenn ich ihr irgendwann nachfolge, sie wiedertreffe. Ich bin unendlich dankbar für alles was ich mit ihr erleben durfte und was ich von ihr gelernt habe. Jeden Tag schicke ich ihr ein Lächeln in den Himmel.

Am Tag als Whyomie starb hatte ich eine Freundin dabei, die sich auch viel um meine Whyomie gekümmert hatte. Sie erzählte mir von einem Bekannten, der auch ein Pferd hatte einschläfern müssen. Er hatte an dem Tag den Schweif des Pferdes abgeschnitten und als Andenken mitgenommen. Ich konnte weder ja noch nein sagen zu der Idee, ich wusste nicht ob es mir helfen würde, aber die Situation konnte es auch nicht verschlimmern, also erlaubte ich ihr, den Schweif abzuschneiden.

Ich hing ihn einige Tage später in meinem Zimmer auf, zusammen mit dem Halfter von Whyomie. Irgendwie fand ich es aber schade dass er einfach nur so da hängt und einstaubt, und die meiste Zeit unbeachtet ist. Ich wollte irgendwie immer ein Stück davon bei mir tragen, und so fing es an.

 

Mein erstes Armband sah schrecklich aus :) Total ungleichmäßig und krumm und schief. Trotzdem halte ich es in Ehren.

Inzwischen habe ich (Übung macht eben den Meister) viel Routine und meine Endprodukte können sich sehen lassen ;o) Ich stelle nicht nur Armbänder her, sondern auch Halsschmuck, Ringe und Ohrringe, so dass man, wenn man denn möchte, ein ganzes passendes Set herstellen lassen kann. Und für die Leute, die nicht so gern Schmuck tragen, aber trotzdem etwas haben möchten, was aus den Haaren des eigenen Pferdes hergestellt ist, sind Schlüsselanhänger das richtige.

 

Eine besondere Ehre ist es mir immer, wenn mir Besitzer von verstorbenen Pferden die Haare ihrer "Himmelspferde" geben, damit ich sie zu Schmuck verarbeite. Es ist mir ein großes Anliegen, ihnen die Möglichkeit zu geben, immer ein Stück ihres Pferdes bei sich zu tragen.

 

 

 

Ich persönlich trage immer ein Armband aus den Haaren meines Seelenpferdes. Ich trage es Tag und Nacht. Zur Arbeit und im Alltag, und auch zu festlichen Anlässen .
Es ist Schmuck der getragen werden soll und auch Belastungen des Alltags standhält.
Ich verwende für meine Armbänder speziellen mehrkomponentigen Kleber, der ausdrücklich für die Verarbeitung von Horn auf den verschiedenen Metalllegierungen geeignet ist.

Tja, jetzt habe ich also eine Menge über mich erzählt. Ich freue mich immer wieder, wenn ich meinen Kunden mit den Schmuckstücken eine Freude bereiten kann. Das Geld verdienen steht bei mir nicht im Vordergrund, sondern die Freude, die ich Ihnen mit einem persönlichen Schmuckstück Ihres geliebten Pferdes machen kann.  Natürlich möchte (muss!)  ich damit auch ein bisschen Geld verdienen, denn irgendwie muss ich ja auch immer die nächsten Materialien kaufen und bezahlen können. Ich halte die Preise aber mit Absicht niedrig, weil ich gerade den Besitzern, die nicht so viel übrig haben, auch ermöglichen will, Schmuck aus den Haaren ihres Pferd zu tragen. 


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